Warum Anlagenzertifizierung wichtig ist
Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher dürfen nur dann Strom ins Netz einspeisen, wenn sie die Sicherheit und Stabilität des Stromnetzes gewährleisten. Der wichtigste Nachweis dafür ist die Anlagenzertifizierung. Ohne diese kann der Netzanschluss verweigert werden – ein Risiko, das Projekte erheblich verzögern oder gefährden kann.
Welche Anlagen ein Zertifikat brauchen
Die Anforderungen richten sich nach der Größe der Anlage und der Spannungsebene:
- Bis 270 kW Einspeiseleistung: Zertifikatsfrei – hier reichen die Einheitenzertifikate der Komponenten.
- 270 kW bis 950 kW: Anlagenzertifikat Typ B – ein vereinfachtes Verfahren.
- Ab 950 kW: Anlagenzertifikat Typ A – vollständige Prüfung, sehr detailliert.
Bei kombinierten Systemen (PV + Speicher) zählt die Summenleistung. Ein Betrieb mit einer 200-kW-PV-Anlage und einem 100-kW-Speicher benötigt also bereits ein Zertifikat.
Was geprüft wird
Die Zertifizierung stellt sicher, dass eine Anlagenetzkonform arbeitet. Geprüft werden unter anderem:
- Wirkleistungsregelung: Reaktion auf Frequenzänderungen.
- Blindleistungsbereitstellung: Fähigkeit zur Spannungshaltung.
- Dynamische Netzstützung (FRT): Verhalten bei Netzstörungen.
- Netzrückwirkungen: Oberschwingungen, Flicker, Spannungsqualität.
- Schutzsysteme: Ausführung von EZE- und EZA-Schutz, Steuerbarkeit durch den Netzbetreiber.
Ablauf der Zertifizierung
- Planungsphase: Erstellung des Zertifikats auf Basis von Unterlagen und Komponentenzertifikaten.
- Inbetriebnahmephase: Nach Bau folgt die Inbetriebsetzungserklärung (IBSE) und anschließend die Konformitätserklärung (KE).
- Übergangsregelung: Bis Ende 2025 kann ein „Zertifikat unter Auflage“ genutzt werden. Fehlende Nachweise müssen dann innerhalb von 18 Monaten nachgereicht werden.
Batteriespeicher im Fokus
Batteriespeicher unterliegen denselben Zertifizierungsregeln wie PV-Anlagen. Zusätzlich gelten hohe Sicherheitsanforderungen (z. B. VDE-AR-E 2510-2). Mit der EU-Batterieverordnungsind außerdem Nachhaltigkeits- und Recyclingvorgaben bindend.
Typische Probleme – und wie man sie vermeidet
- Unvollständige Unterlagen → Verzögerungen und Nachfragen
- Späte Einbindung der Zertifizierungsstelle → Nacharbeiten werden teuer
- Falsche oder nicht registrierte Komponenten → Risiko der Ablehnung durch Netzbetreiber
Je früher die Zertifizierung in die Projektplanungintegriert wird, desto reibungsloser läuft der Prozess.
Fazit
Für gewerbliche PV- und Speicherprojekte ist dieAnlagenzertifizierung ein zentrales Thema. Unternehmen sollten sie nicht alsbürokratische Hürde, sondern als entscheidenden Schritt für die sichere undwirtschaftliche Inbetriebnahme sehen.
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